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04. Dezember 2008
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Studie zur Einwohnerentwicklung liefert aktualisierte Planungsgrundlagen: Berner Bevölkerung wächst stärker als prognostiziert

Die Berner Bevölkerung ist in den letzten Jahren deutlich stärker gewachsen als vorausgesehen. Ende 2007 lebten 962'982 Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton Bern, 10'600 Personen mehr als in den letzten Studien aus dem Jahr 2004 prognostiziert. Gemäss drei soeben veröffentlichten Szenarien wird die Berner Wohnbevölkerung bis ins Jahr 2030 um 13 Prozent (Szenarium „hoch“) oder 4,5 Prozent (Szenarium „mittel“) zunehmen. Das Szenarium „tief“ geht hingegen von einem Rückgang um 6,7 Prozent aus. Die detailliert für die verschiedenen Regionen erfassten Daten der Studie zur künftigen Bevölkerungsstruktur des Kantons liefern wichtige Planungsgrundlagen u.a. für das Dimensionieren von Bauzonen, Schul- und Verkehrsanlagen, Spitälern und Alterseinrichtungen.

Der Kanton Bern zählte Ende 2007 962'982 Einwohnerinnen und Einwohner– 10'600 Personen mehr als der Wert des höchsten Bevölkerungsszenariums aus dem Jahr 2004. Angesichts dieser Entwicklung hat die Statistikkonferenz des Kantons Bern die regionalisierten Bevölkerungsprojektionen aus dem Jahr 2004überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht. Ein weiterer Grund für die Aktualisierung war die Tatsache, dass auch das Bundesamt für Statistik (BFS) in den Jahren 2007 und 2008 die Bevölkerungsszenarien nach Kantonen neu berechnet hat. Auch das BFS geht in diesen Berechnungen von deutlichen höheren Werten aus, wobei im Kanton Bern bezogen auf die nationalen Durchschnittswerte wie bis anhin mit einer unterdurchschnittlichen Bevölkerungsentwicklung zu rechnen ist.

Mit der neuen Ausgabe der regionalisierten Bevölkerungsprojektionen erhalten die kantonalen und regionalen Akteure aktuelle Planungsgrundlagen. Angaben zur künftigen Zahl und Struktur der Bevölkerung sind wichtig u.a. für das Dimensionieren von Bauzonen, Schul- und Verkehrsanlagen, Spitälern, stationären Alterseinrichtungen sowie für das Bereitstellen von Dienstleistungen z.B. im Bereich der familienexternen Kinderbetreuung, derärztlichen Versorgung, der Spitex oder von Tagespflegeplätzen für Betagte. Auch für die Privatwirtschaft können die Bevölkerungsprojektionen von grossem Interesse sein.

Neuberechnung von drei Szenarien
In Anlehnung an das BFS wurden auch auf regionaler Ebene drei Szenarien berechnet, nämlich ein Szenarium„mittel“, ein Szenarium„tief“ und ein Szenarium„hoch“. Während das Szenarium„mittel“ von der Fortsetzung des Trends der letzten Jahre ausgeht, beruht„hoch“ auf einer Kombination von Hypothesen, die das Wachstum der Bevölkerungszahl begünstigen. Das Szenarium„tief“ kombiniert verschiedene Hypothesen, die für eine geringe bzw. rückläufige Bevölkerungsentwicklung sprechen.

Die Ergebnisse der Projektionen werden nach Wirtschaftsregionen, Planungsregionen, Spitalregionen, Amtsbezirken und Regionalkonferenzen ausgewiesen. Die Publikation enthält Angaben zum Bevölkerungsbestand, zum Altersaufbau und zu Bewegungsdaten (Geburtenüberschuss und Wanderungssaldo). Auf Wunsch lassen sich auch weitere räumliche Aggregate (Verwaltungsregionen und -kreise oder andere, frei wählbare Teilräume des Kantons Bern) zusammenstellen.

Gemäss dem Szenarium„mittel“ ist im Kanton Bern bis ins Jahr 2030 mit einem Anstieg der Wohnbevölkerung um rund 43'000 auf knapp 1'002'000 Personen zu rechnen. Dies entspricht einem gesamten Zuwachs von 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2006. Das Szenarium„hoch“ rechnet für das Jahr 2030 mit einer Einwohnerzahl von rund 1'084'000 Personen (+13 Prozent), das Szenarium„tief“ mit 895'000 Einwohnerinnen und Einwohner
(-6,7 Prozent).

Starke Veränderung des Altersaufbaus
Bei allen drei Szenarienändert sich der Altersaufbau im Kanton Bern stark. So wird sich die Zahl derüber 64-Jährigen bis zum Jahr 2030 je nach Szenarium um 80'000 bis 115'000 Personen erhöhen. Die Zahl der Personen im Erwerbsalter (20–64 Jahre) bleibt nach dem Szenarium„hoch“ konstant, sinkt jedoch unter den Annahmen der Szenarien„mittel“ und„tief“ um 40'000 bzw. 90'000 Personen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen (0-19 Jahre) steigt beim Szenarium„hoch“ um rund 10'000 Personen, während die Szenarien„mittel“ und„tief“ einen Rückgang von 13'000 bzw. 55'000 Personen voraussehen.

Unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Regionen
In den einzelnen Teilgebieten des Kantons sind unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Die prozentual höchsten Zuwachsraten der Einwohnerzahlen weisen die Regionen des Aare- und Gürbetals, der Raum Biel-Seeland sowie dasöstliche Berner Oberland auf. Entgegen dem gesamtkantonalen Trend werden in einzelnen Regionen sogar beim Szenarium„tief“ positive Zuwachsraten bei der Bevölkerung erwartet.

Umgekehrt weisen einzelne Gebiete im westlichen Berner Oberland sowie Teile des Berner Juras die tiefsten Zuwachsraten bei der Bevölkerungsentwicklung auf. Diese Gebiete sind zum Teil durch einen hohen Anteilälterer Personen und eine hohe Abwanderungsneigung gekennzeichnet. Selbst das Szenarium„hoch“ rechnet in diesen Regionen vereinzelt mit einer leichten Abnahme der Einwohnerzahl.

 

Publikationen:

  • Statistikkonferenz des Kantons Bern, Regionalisierte Bevölkerungsprojektionen für den Kanton Bern, Ausgabe 2008, Teil 1: Ergebnisse, Bern 2008.
  • Statistikkonferenz des Kantons Bern, Regionalisierte Bevölkerungsprojektionen für den Kanton Bern, Ausgabe 2008, Teil 2: Grundlagen und Methoden, Bern 2008.

Die Berichte

 

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